Behandlungskonzept
Ihr Therapiebegleiter
Psychotherapie
Psychotherapie ist das älteste Naturheilverfahren der Welt.
Mit Zuwendung, Zuhören und herzlicher Anteilnahme, auch mit der Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen, kann man oft mehr helfen, als mit medizinischen Eingriffen oder einer medikamentösen Behandlung. Die Fähigkeit, mit einem Patienten einen persönlichen Kontakt herzustellen, ist die Basis jedes medizinischen Handelns, sowohl im Bereich der konventionellen Medizin, wie auch im Bereich der Naturheilverfahren. Jede gelernte Methode ist nur so gut, wie der Therapeut, der sie anwendet und der Erfolg einer Maßnahme hängt sehr wesentlich davon ab, dass es ihm gelingt, eine gute Beziehung zum Patienten herzustellen. Alle Untersuchungen zu den Wirkfaktoren von Psychotherapie zeigen eindeutig, dass die persönliche Beziehung zwischen Arzt und Patient der entscheidende Wirkfaktor ist, gerade in der Psychotherapie, aber auch in anderen Bereichen der Medizin.
Im Bereich der Psychotherapie gilt es, zahllose wissenschaftliche theoretische Krankheitsmodelle, die bis zu Sigmund Freud zurückgehen und die teilweise so kompliziert sind, dass der Einzelne damit nur wenig anfangen kann. Es gibt kaum verständliche, auch für den Laien nachvollziehbare Bücher über diesen Themenbereich, weil sich die meisten „Werke“ in grenzenloser Verwissenschaftlichung weit vom Menschen entfernt haben, um mit einem großen, schwer verständlichen theoretischen Gebäude für die „Reinheit der psychotherapeutischen Lehre“ einzutreten. Patient und Therapeut sprechen deshalb oft verschiedene Sprachen und erreichen einander nicht, obwohl die Dinge in der Realität oft viel einfacher sind, als in den wissenschaftlichen Theorien:
Was viele Menschen krank macht, ist der Umgang mit ihren Gefühlen.
Die Menschen lernen von Kindheit an, ihre Gefühle zu verdrängen, sich zusammenzureißen, Gefühle wie Angst, Unsicherheit und Traurigkeit werden als Schwächen interpretiert. So lernen wir, uns oft zu verstellen und das kostet Kraft. Und diese Kraft wiederum fordert irgendwann ihren Preis und zeigt sich dann entweder in Form von psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder aber auch in psychosomatischen Erkrankungen, indem dann Herzrhythmusstörungen unklarer Ursache auftreten oder bspw. Ohrgeräusche. Der Körper zeigt seine Symptome an seiner schwächsten Stelle, evtl. mit Oberbauchbeschwerden, mit Durchfall, Darmentzündungen oder Ohrgeräuschen etc. Wenn man einen Motor ständig auf hoher Drehzahl laufen lässt, kriegt er irgendwann einen Kolbenfresser. Niemand würde seinen Motor so schlecht behandeln wie sich selbst.
Für die Gesunderhaltung ist es von zentraler Bedeutung, zu einer inneren Ausgeglichenheit und zu einem seelischen Wohlbefinden zu kommen. Wird das innere Gleichgewicht immer wieder gestört, antwortet der Mensch mit Unruhe und Nervosität, und es kommt zu psychosomatischen Reaktionen. Jeder Mensch hat solche psychosomatischen Reaktionen auch schon am eigenen Körper verspürt:
z. B. Herzklopfen und Schwitzen bei Prüfungen, ein allgemeines Verspannungsgefühl, das Gefühl, nicht mehr richtig Luft zu kriegen, das flaue Gefühl im Magen, zittrige Hände und ein starkes Gefühl der inneren Unruhe. Seelische Probleme gehen häufig, wie man an diesen Beispielen sieht, mit körperlichen Verspannungen einher und dies zeigt, dass ein spezielles Wechselspiel zwischen der körperlichen, seelischen und sozialen Situation besteht. Spannung und Störung in einem der Bereiche wirkt sich immer auf die anderen aus. Dahinter steht ein ganzheitlicher Denkansatz, der den Menschen als Gesamtkomplex von vielen Teilbereichen versteht, die harmonisch ineinander greifen. Wird ein Teilbereich gestört, kommt es automatisch zur Störung in anderen Bereichen. Diese wichtigen Zusammenhänge finden sich im Prinzip bei allen Krankheiten, sind aber bei den psychosomatischen Gesundheitsstörungen besonders ausgeprägt
In der Praxis hat sich die psychosomatische Medizin und die Psychotherapie heute zu einem eigenen Fachgebiet unter Anwendung vielfältiger Methoden wie Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, Hypnose, Entspannungstherapien, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie usw.. Zum Verständnis psychosomatischer Zusammenhänge werden die individuelle Lebensgeschichte und die Lebenssituation des Menschen berücksichtigt und die persönlichen Eigenschaften und Merkmale werden zum Verständnis der Krankheitsgeschichte genutzt. Viele Untersuchungen zeigen, dass das Seelische in der Verarbeitung für den Krankheitsverlauf und auf den Prozess der Gesundung einen ganz wesentlichen Einfluss nimmt. Aus Forschungen der Psycho-Neuro-Immunologie weiß man, dass ein enger Zusammenhang besteht zwischen der körperlichen Widerstandskraft und der psychischen Ausgeglichenheit. Es ist deshalb besonders wichtig - ganz im Sinne der Naturheilverfahren - Belastungen, insbesondere Stress, frühzeitig wahrzunehmen und im Sinne einer Stressreduzierung schon vorbeugend zu behandeln, so dass die Entstehung einer späteren Krankheit verhindert bzw. die Wahrscheinlichkeit vermindert werden kann.
Ziel unserer stationären psychosomatischen Kurzzeittherapie ist es, die Hintergründe von seelischen und körperlichen Symptomen gemeinsam individuell zu erarbeiten. Hierfür ist es wichtig, dass ein persönliches Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient entsteht. Deshalb wird in unserem Konzept auf die freie Arztwahl auch im stationären Bereich großen Wert gelegt. Entscheidend ist es, dass die persönliche Chemie stimmt, wenn kein Vertrauensverhältnis entsteht, kann jederzeit der Therapeut gewechselt werden.
Weiterhin ist es wichtig, dass eine psychosomatische Medizin nach unserem Verständnis in einer kleinen Klinik mit überschaubarer Patientenzahl durchgeführt wird, damit möglichst rasch Vertrauen aufgebaut und nicht noch mehr Unsicherheit entsteht, die die Therapiezeit verlängert. Wir nehmen Psychosomatik ernst, indem jeder Arzt seinen Patienten sowohl seelisch wie auch körperlich behandelt, ohne dass es zu einer weiteren Spaltung und Trennung zwischen Körper und Seele kommt.
Psychosomatik bedeutet für uns nicht, alles zu psychologisieren und nun den Körper zugunsten der Seele zu benachteiligen. Hierfür kombinieren wir mit gutem Erfolg sanfte Naturheilverfahren und eine breite Palette von Psychotherapieverfahren. Dabei richten wir uns nicht nach einer einzelnen psychotherapeutischen Schulrichtung aus. Individuell erarbeiten wir mit jedem einzelnen Patienten ein Behandlungskonzept, was durchaus verschiedene hochwirksame Psychotherapieverfahren kombiniert. Ziel ist es, dem Patienten immer wieder neue Impulse zu geben, um eigene Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster zu verändern. Ziel unserer Therapie ist es dabei, vor allem mehr auf eigene Stärken und Gelungenes im Leben zu achten. Möglichst rasch soll der Einzelne wieder lernen, sein Leben in die Eigenverantwortung zu übernehmen, die eigene Lebensgestaltung so zu verändern, dass langfristig verbessertes Wohlbefinden erzeugt wird. Wir arbeiten also in unserer intensiven stationären Kurzzeittherapie weniger problemhypnotisiert, als vielmehr lösungsorientiert. In einem individualisierten Schulen übergreifenden multimethodalen Behandlungsplan wollen wir unseren Patienten aktive Hilfe zur Problembewältigung geben. Im Sinne einer pragmatischen gegenwartsorientierten Psychotherapie gilt es, in der Kindheit gelernte problematische Verhaltensmuster kennen zu lernen und gemeinsam auf die Suche nach Lösungen für die hierdurch bedingten Probleme in der Gegenwart zu gehen. Hierbei wird im Einzelfall - je nach Bedarf - kombiniert naturheilkundlich, psychotherapeutisch und psychiatrisch-medikamentös behandelt.
Es erfolgen intensive Einzel- und Gruppentherapieverfahren. Insbesondere verwenden wir psychotherapeutische Techniken aus der System- und Familientherapie, der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, der interpersonellen Therapie, der Gestalt- und Körperpsychotherapie und der Verhaltenstherapie. Es ist das Ziel, in unserer Therapie nicht nur problematische Muster anzusprechen, sondern sie im Rahmen der Therapie in der Klinik bereits zu verändern. Hierfür dienen verschiedene Übungen und Experimente im Rahmen der therapeutischen Gemeinschaft. Hierdurch wird die Therapie besonders intensiv, da wesentliche Veränderungen zwischen den Einzelstunden erfolgen.
Aufgabe des Bezugstherapeuten ist es, mit dem Patienten gemeinsam den roten Faden zu halten und eine individuell sinnvolle Kombination der verschiedenen Behandlungsverfahren zu gewährleisten.
Neben interaktionellen Gesprächsgruppen, in denen die einzelnen Beziehungsmuster angeschaut und verändert werden können, gibt es bei uns verschiedenste themenzentrierte Gruppen, so eine Gruppe zum Training emotionaler und sozialer Kompetenz (Selbstsicherheitstraining), eine Paar- und Beziehungsgruppe (Partner von Angehörigen werden bei Bedarf in die Therapie integriert), eine Genuss- und Ressourcengruppe, eine familiensystemische Gruppe, die bewährte Techniken aus der Familienskulptur und des Familienstellens in lösungsorientierter Form anbietet. Das Behandlungsangebot wird abgerundet durch ein breites Feld an bewegungstherapeutischen und sporttherapeutischen Therapieformen, einer breiten Palette physikalischer Therapien, Entspannungsverfahren, inkl. hypnotherapeutischer Methoden, Körperpsychotherapie in Form von Einzel- und Gruppentanztherapie und meditativen Verfahren. Auch Kunsttherapie als nonverbale Methode zur verbesserten Selbsterfahrung wird eingesetzt.
In unserer Therapie wird keine Runderneuerung der Persönlichkeit angestrebt. Die Schwierigkeiten unserer Patienten werden im Hinblick auf die Beziehung des Patienten mit seiner Umgebung gesehen, so dass wir Abschied von einem individuellen Defektmodell nehmen. Es erfolgt Wertschätzung für die bisherige psychosoziale Funktion des Symptoms mit gemeinsamer Suche nach alternativen Lösungen. Insbesondere wird Menschen geholfen, verbesserte Beziehungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Außer effektiven symptomzentrierten, störungsspezifischen Verfahren ist unsere Therapie vor allem am Symptom vorbei, auf den Hintergrund der Störung ausgerichtet. Der Patient wird als gleichberechtigter Partner bei der Erarbeitung alternativer Lösungen gesehen und hier wird der Schwerpunkt auf eine gegenwartsorientierte Lösung aktueller Schwierigkeiten gelegt.
Ziel unserer Therapie ist also eine Verminderung der seelisch-körperlichen Symptome, Verbesserung der Lebensqualität und des allgemeinen Wohlbefindens mit möglichst langfristig wirksamen Einstellungs- und Verhaltensänderungen, die zu mehr Gesundheits-schutz führen soll. Der kompetentere Umgang mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnisse, verbesserte eigenverantwortliche Lebens- und Beziehungsgestaltung wird angestrebt.
Dass diese Form der pragmatischen Psychotherapie auch in kurzer Zeit sehr gute Ergebnisqualität erbringen kann, ist in einer externen Qualitätssicherung durch die Forschungsstelle für Psychotherapie in Stuttgart über mehrere Jahre nachgewiesen worden.